Die Xavier-Hall in Bangkok
Die Xavier-Hall in Bangkok

Ich habe an die 30 Jahre als evangelischer Pastor (für Süddeutsche: Pfarrer) gearbeitet, genauer: als evangelisch-lutherischer Pastor. Das war zu Anfang keineswegs mein Traumberuf, ich fand nach dem Abitur Theologie als Studienfach interessant, weil es so vielfältig war wie das Leben. Am Ende des Studiums ergab sich das Problem, mit dem Studium auch Geld verdienen zu müssen.

Eine akademische Karriere kam nicht zustande - ich fand meinen Doktorvater etwas kleinlich. Da blieb nur der Pastorenberuf, für den ich mich anfangs völlig ungeeignet fühlte, und das ganz zu Recht.  Im Rückblick war dieser Beruf aber das Beste, was mir passieren konnte und das nicht nur, weil er mich nach Südostasien und in die schönste Kirche Bangkoks, die katholische Xavier-Hall, sowie in eine höchst lebendige Auslandsgemeinde gebracht hat.

Ich bin dann 1990 nach sieben Jahren doch gerne wieder nach Deutschlnd zurückgekehrt, weil die große Freiheit da draußen doch auch sehr anstrengend war. Ich fand es nach der Rückkehr entlastend, Kirche nicht allein durch meine Person zu repräsentieren, sondern Teil einer Institution zu sein, die bei allen ihren Macken eben auch sehr zuverlässig ist. Auf der anderen Seite habe ich mich nach der Rückkehr hier aber auch oft eingeengt gefühlt. Da hat mir geholfen, dass es möglich war, neben dem Pastorenberuf meine asiatischen Hobbies zu entfalten - und dass es gut ins Konzept meiner Kirchenoberen passte, mich 2000 ohne große finanzielle Einbußen in den Ruhestand zu entlassen.

Als ich dann 2002 nach 18 Monaten Halbtagsarbeit als Rentner aus dem kirchlichen Dienst ausgeschieden bin, hatte ich das schöne Gefühl, dass ich mit dieser Institution quitt war. Sie hatte mir eine Menge schöner Erfahrungen ermöglicht und mich gut bezahlt - und ich hatte im Gegenzug nach meinen Anfangsschwierigkeiten für sie auch gute Arbeit geleistet.

Zum Beruf des Pastors gehört, dass man ihn lebenslang ausübt, auch noch nach der Pensionierung. Man darf immer noch predigen, taufen, Trauungen vornehmen und Menschen beerdigen. Hin & wieder werde ich von Freunden noch für solche Dienstleistungen angefragt (Näheres siehe unter Bangkok und die Folgen). Ansonsten bin ich froh, mein Lebens als ein ganz normaler Christenmensch (Betonung auf Mensch) zu führen.

 

Auf den weiteren Seiten dieser Rubrik gibt es noch ein paar Infos über meine kirchliche Laufbahn in Deutschland und Thailand sowie meine Erfahrungen mit den evangelischen Kirchen in Myanmar.