Spätestens seit der Wahl von Aung San Suu Kyi ins birmanische Parlament im April 2012 gibt es einen Boom von westlichen Projekten in Myanmar. Sie wollen nicht in erster Linie humanitäre Hilfe für bestimmte Notlagen leisten wie das überwiegend davor getan wurde. Jetzt geht es darum, neue Wege zu beschreiten, die solche Notlagen überflüssig machen. Die Frage ist allerdings, ob ide Helfer wissen können, was sie da tun. Das Land ist auf Grund seiner selbstverordneten (bis 1988) und danach vom Westen verhängten (seit 1988) Isolation weitgehend unerforscht. Das heißt,  dass die Helfer notwendigerweise kaum eine Ahnung haben, in welchen Nährboden sie das einpflanzen, was sie an Unterstützung anzubieten haben.

Die Projekte, an denen ich beteilgt war oder die ich initiiert habe, versuchen Brücken zwischen der birmanischen und der westlichen Sicht der Wirklichkeit zu ermöglichen.

Der Ursprung dieser Versuche geht auf meine Idee zurück, eine multiperspektivische Geschichte Birmas zu schreiben. Das ging aber nur, fiel mir ein, wenn die Akteure aus Ost und West, die diese Geschichte gestaltet hatten, auch dabei mitwirken müssten, sie zu beschreiben. Außerdem war mir aufgefallen, dass Geschichtsschreibung in und außerhalb Birmas unerschiedliche Akzente setzt. Folglich wäre es sinnvoll, eine Geschichte Birmas als ein joint venture zwischen westlichen und birmanischen Partnern zu konzipieren.  Solche Partner konnte ich aber nicht finden.

Die hier im Folgenden skizzierten Projekte sind Versuche, dieses Manko auszugleichen und Dialoge auf den Weg zu bringen sowie Netzwerke zu schaffen, in denen eine Kommunikation über Myanmar stattfinden kann. Alle hier angesprochen Projekte sind noch nicht beendet - und entsprechen damit dem bis auf weiteren gänzlich offenen gesellschaftspolitischen Prozess in Myanmar.